Decarboxylierung leicht gemacht
Decarb mit Temperatur und Zeit.
So aktivierst du dein Ausgangsmaterial richtig
Du willst dein Material extrahieren – einfach rein damit in die Butter? STOP!
Ohne Decarboxylierung verschenkst du einen großen Teil der Wirkung. Egal ob Blüten oder Hasch: Dieser Aktivierungsschritt ist entscheidend, damit die Cannabinoide ihre gewünschte Form annehmen und überhaupt wirksam werden.
Was ist Decarboxylierung?
Cannabis in seiner rohen Form enthält Cannabinoide in einer sogenannten Säureform – z. B. THCA, CBDA oder CBGA. Durch Wärme und Zeit spaltet sich dabei eine Carboxylgruppe ab, und es entstehen die aktiven Formen (THC, CBD, CBG). Erst dann können sie im Körper ihre volle Wirkung entfalten.
Das A in THCA, CBDA oder CBGA steht also für „acid“ – und genau das „A“ wollen wir loswerden.
Unterschiedliche Temperaturen für unterschiedliche Cannabinoide
THC wird relativ schnell aktiviert, beginnt aber ab etwa 140 °C abzubauen.
CBD braucht etwas länger, ist aber temperaturstabiler.
CBG ist hitzeempfindlicher und sollte nicht über ca. 130 °C erhitzt werden.
Da du die Cannabinoide nicht getrennt decarboxylieren kannst, musst du eine Kompromiss-Temperatur finden, die für alle passt und keine großen Verluste verursacht.
Laborwerte vs. Küchenpraxis
Bitte nicht benutzen! Diese vielzitierte Grafik bezieht sich auf ein Hexan-Cannabis Extrakt und ist unter Laborbedingungen entstanden. Sie eignet sich nicht als Referenz für DIY Home-Köche.
Die oft zitierten wissenschaftlichen Kurven sind interessant – aber sie entstehen unter Laborbedingungen mit präziser Temperatursteuerung, Schutzgas-Atmosphäre und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit.
In einer normalen Küche hast du:
Temperaturschwankungen im Ofen von ± 10–20 °C
Keine Schutzgas-Atmosphäre
Variable Luftfeuchtigkeit
Ofentüren, die geöffnet werden
Darum sind Laborwerte nur eingeschränkt auf den Küchenalltag übertragbar.
Unsere Empfehlung – Praxiswerte für zu Hause
Ofen: 110–115 °C für 30–40 Minuten
Sous-vide: 90 °C für 90 Minuten
Das Motto: Low & slow – lieber niedrigere Temperaturen etwas länger halten, als zu heiß und zu schnell arbeiten.
Methoden im Überblick
1. Glasmethode im Ofen
Material grob zerkleinern, in ein Einmachglas geben (Deckel nur lose auflegen), bei 110–115 °C für 30–40 Minuten erhitzen.
Vorteile:
Weniger Geruch
Mehr Terpene bleiben erhalten
Tipps:
Nicht zu fein mahlen
Glas nicht überfüllen
Nach dem Abkühlen beschriften
2. Backblech im Ofen
Material auf Backpapier ausbreiten, ebenfalls bei 110–115 °C für 30–40 Minuten.
Auf halber Strecke einmal vorsichtig wenden, um eine gleichmäßige Erhitzung zu erreichen.
3. Sous-vide-Methode
Sous vide - bedeutet wortwörtlich “Unter Leere”. Gemeint ist: Unter Vakuum
Material in einen Vakuumbeutel geben, flach verteilen, beschweren und ins 90 °C warme Wasserbad legen – für 90 Minuten.
Vorteile:
Konstante Temperatur
Schonender für Cannabinoide und Terpene
Häufige Fehler
Zu kurze Erhitzung → Wirkstoffe nicht vollständig aktiviert
Zu hohe Temperatur → Wirkstoffe abgebaut
Material zu fein gemahlen → erhöhtes Verbrennungsrisiko
Ofentemperatur nicht kontrolliert → ungenaue Ergebnisse
Tipp: Ein gutes Ofenthermometer ist eine lohnende Investition – so kannst du Temperaturschwankungen erkennen und anpassen.
Spezialgeräte – ja oder nein?
Magical Butter Decar Box: Silikonbox für geruchsarmes Decarboxylieren im Ofen
Levo 2 Plus: Multifunktionsgerät zum Trocknen, Decarboxylieren und Infundieren (teuer, lohnt sich nur bei häufiger Nutzung)
Sous-vide-Stick: Präzise, vielseitig und auch für andere Küchenaufgaben nutzbar
Fazit
Decarboxylierung ist Pflicht, wenn du das volle Potenzial deines Ausgangsmaterials nutzen willst.
Lieber niedriger und länger, als zu heiß und schnell
Unsere Richtwerte: 110–115 °C für 30–40 Minuten (Ofen) oder 90 °C für 90 Minuten (Sous-vide)
Ein gutes Thermometer macht den Unterschied
Mehr dazu findest du in unserem E-Book und wenn du es dir lieber als Video anschauen möchtest, dann bitte einmal HIER lang.
🎥 Das komplette Video anschauen: Decarboxylierung leicht gemacht