"Darf's ein bisschen mehr sein?" - Warum Präzision in der Edibles-Küche entscheidend ist

"Darf's ein bisschen mehr sein?" Diese Frage hören wir ständig - an der Käsetheke, beim Bäcker, im Restaurant. Und normalerweise ist unsere Antwort ein klares "Ja, gerne!" Wir sind eigentlich große Fans von "Pi mal Daumen" und "Fünfe gerade sein lassen."

Aber nicht in der Edibles-Küche. Da lautet die Antwort auf "Darf's ein bisschen mehr sein?" ein Besser nicht!

Warum ein Löffel den Unterschied macht

Stell dir vor: Du greifst willkürlich in deine Besteckschublade und holst vier Esslöffel raus. Auf den ersten Blick sehen sie alle gleich aus. Aber wenn du genauer hinschaust? Dieser hier ist deutlich größer als jener dort.

Hier das Problem: Angenommen, du hast Cannabis-Butter mit 2 mg THC pro Gramm hergestellt. In einen normalen Esslöffel passen etwa 15 ml, das entspricht ungefähr 14 Gramm Butter. Gestrichen gemessen hast du etwa 30 mg THC.

Jetzt bist du ein bisschen großzügiger und machst den Löffel gehäuft. Zack - fast 60% mehr. Aus 30 mg werden plötzlich 50 mg THC. Das kann der Unterschied sein zwischen einem entspannten Abend und einer ungewollten Achterbahnfahrt.

Die 4 Essential Tools für deine Edibles-Küche

Damit deine Edibles präzise werden, brauchst du ein paar einfache Tools. Die meisten hast du wahrscheinlich schon zu Hause:

1. Digitale Küchenwaage mit Tara-Funktion

Man sieht, unser Tare Knopf ist häufig in Gebrauch.

Das absolute Must-Have. Du brauchst sie, um dein Cannabis genau abzuwiegen - das ist der erste Schritt für präzise Dosierung.

Worauf du achten solltest: Die Waage sollte eine Tara-Funktion haben und mindestens aufs Gramm genau wiegen. Warum ist die Tara-Funktion so wichtig? Wenn du mit Extrakten arbeitest, solltest du vermeiden, ständig die Gefäße zu wechseln. Jedes Mal, wenn du von einer Schüssel ins Glas gießt, verlierst du ein bisschen von deinem wertvollen Extrakt.

Mit der Tara-Funktion stellst du die Schüssel direkt auf die Waage, drückst die Tara-Taste - schon steht alles wieder auf Null. Dann kannst du nacheinander verschiedene Zutaten dazugeben, ohne ständig neue Schüsseln zu brauchen. Weniger Verlust, weniger Abwasch.

2. Messlöffel-Set

Die hier im Bild halten magnetisch zusammen. Sehr praktisch.

Normale Küchenlöffel schwanken in der Größe - das führt zu inkonsistenten Dosierungen.

Unser Tipp: Genormte Messlöffelsets, die am besten magnetisch zusammenhalten (leichter zu handhaben als mit einem Ring verbunden), mit sowohl ml- als auch EL-Angaben

3. Spritzen für Öle und Extrakte

Die passende Spritze für den Job.

Cannabis-Öl mit Löffeln abmessen ist unpraktisch und ungenau. Eine Spritze gibt dir die Präzision, die du brauchst.

Die richtige Größe: Für präzise Dosierungen auf mg genau brauchst du eine 1-ml-Spritze - damit kannst du problemlos 1-2 mg abmessen. Wenn mehr Flüssigkeit abgemessen werden muss, empfiehlt sich eine 10- oder 20-ml-Spritze.

Die Spritze soll zur Menge passen, die abgemessen werden muss. Ist sie zu klein und du musst 5 mal (oder mehr) aufziehen, passieren schnell Fehler (War das jetzt schon 5 mal oder muss ich noch einmal?). Bei größeren Chargen brauchst du entsprechend größere Spritzen.

4. Tropfflaschen für Tinkturen

Mit ML angabe sowohl auf der Flasche als auch auf der Pipette.

Wenn du Alkohol- oder Glycerin-Extrakte machst, sind Tropfflaschen mit Milliliter-Angaben Gold wert. Empfehlenswert sind welche, die außen Milliliter-Angaben haben und sogar auf der Pipette selbst. Das ist super praktisch - bei den Droppern ohne Beschriftung steht man oft da und denkt: "One dropper full - ja, wo ist der denn wirklich voll?"

Dunkle Flaschen sind zusätzlich gut wegen des Lichtschutzes für deine Extrakte.

Der Gamechanger: 1 Gramm ist nicht gleich 1 Milliliter

Hier kommt der wichtigste Punkt, den du im Kopf haben musst: In der Edibles-Küche arbeitest du fast ausschließlich mit irgendeiner Form von Öl. Ob Butter, MCT-Öl, Kokosöl oder Cannabis-Extrakte - alles ölige Substanzen.

Aus der Schule kennen wir die Regel: Ein Gramm Wasser ist gleich ein Milliliter. Super praktisch. Aber für Öle gilt das nicht.

Nehmen wir MCT-Öl als Beispiel: Wenn du 1 Gramm abwiegst, hast du 1,08 Milliliter in deiner Spritze. Jetzt könntest du sagen: "Mein Gott, 1,08 - macht doch den Braten nicht fett."

Doch, macht es. Hier ein Beispiel aus unserer Küche:

Unser Cannabis-Extrakt enthält 700 mg THC pro Gramm. In Millilitern gemessen sind das aber nur 648 mg THC pro ml.

Das heißt:

  • 1 Gramm = 700 mg THC

  • 1 Milliliter = 648 mg THC

Auch wenn du nicht 10.000 Gummis machst: Je mehr du an allen Ecken "Pi mal Daumen" bist, desto weiter entfernst du dich von dem, was tatsächlich drin ist. Vielleicht hast du schon beim Cannabis falsch eingeschätzt, bei der Decarboxylierung nicht optimal gearbeitet, das Lösungsmittel ungenau abgemessen. All das addiert sich.

Fazit: Präzision statt Pi mal Daumen

Prinzipiell sind wir auch Freunde von "Mach mal nach Gefühl" - aber nicht bei Edibles. Da ist Präzision mehr wert als Pi mal Daumen.

Die Tools, die wir dir hier gezeigt haben, kommen nicht aus der Cannabis-Küche, sondern aus jeder professionellen Küche. Nur dass die Auswirkungen in der Edibles-Küche deutlicher spürbar sind. Ein gestrichener vs. gehäufter Löffel, eine richtige Waage, passende Spritzen - das sind die Basics für konsistente, vorhersagbare Ergebnisse.

Am Ende geht es darum, dass du genau weißt, was in deinen Edibles drin ist. Und dass du dich darauf verlassen kannst.

Start low, go slow - und mess genau.

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