„Ich sehne mich nach Gerechtigkeit“ – Mila Grün im Interview

Mila Grün heißt eigentlich nicht Grün, aber sie ist es. Nicht die Partei, sondern ihre Motivation. Sie ist Mutter zweier kleiner Kinder, lebt in einem bayerischen Dorf – und spricht offen über ihren Cannabiskonsum. Sie ist Chefredakteurin der Cannabibliothek, einer der wichtigsten deutschsprachigen Aufklärungsseiten zum Thema, und engagiert sich mit Leidenschaft für sachliche Informationen, sichere Anwendung und gesellschaftliche Entstigmatisierung.
Was sie antreibt? „Ich sehne mich nach Gerechtigkeit – nicht nur beim Thema Cannabis, aber dort besonders.“

Im Podcast sprechen wir über Milas persönliche Erfahrungen mit Edibles, ihren Alltag zwischen Aufklärung und Familienleben und die Herausforderungen, die ein Leben mit der Pflanze in einem konservativen Bundesland mit sich bringt.

Hier findet ihr die Highlights des Gesprächs. Zum Nachhören einmal bitte hier lang. Ihr wollte lieber mit Bild? Bitte schön!

Cannabis in Bayern – Realität vs. Image

Bayern hat den Ruf, besonders grünpflanzenfeindlich zu sein. Mila lebt mittendrin – und kann einiges dazu sagen. „Wenn alle Cannabiskonsumierenden Bayern für einen Tag verlassen würden, wäre hier tote Hose.“

Zwar spüre man politisch Widerstand, aber im Privaten sei vieles entspannter, als man denkt. „In den Gärten meiner Nachbarn stehen jetzt Pflanzen – auch bei Leuten, von denen ich’s nie gedacht hätte.“

Dennoch: Die Angst, besonders als Mutter, ist präsent. „Ich schütze meine Kinder nicht vor der Pflanze – sondern vor den Reaktionen der Gesellschaft.“

Zwischen Vaporizern und Hausaufgaben: Cannabis und Kinder

Mila geht verantwortungsvoll mit dem Thema in ihrer Familie um. Ihre Kinder (fünf und sieben Jahre alt) wissen, dass Mama „etwas mit Cannabis macht“, aber sie erleben weder Konsum noch Geräte als frei zugänglich. „Ich verlasse den Raum, wenn ich vape. Aber ich mache auch kein Geheimnis – das ist meine Medizin.“

Ihr Ziel: Ehrliche, kindgerechte Kommunikation – ohne Scham oder Überhöhung. „Wenn sie Fragen haben, beantworte ich sie. Punkt.“

Edibles gone wrong – und was sie daraus gelernt hat

Mila erzählt offen von einer Erfahrung, die viele kennen: Ein Edible, das stärker war als erwartet. „Wir waren mitten im Nirgendwo in einer Berghütte – und nach ein paar Brownies ging gar nichts mehr. Einer hat noch Holz nachgelegt, der Rest lag auf dem Boden.“

Heute geht Mila bewusster mit Edibles um. „Ich nehme sie nicht mehr zum Wegdriften, sondern zur bewussten Entspannung am Abend. Ich will vorher wissen, wie viel drin ist – und was auf mich zukommt.“

Was sie nervt: Schatten auf Social Media

Eine ihrer größten Baustellen? Instagram. „Der Shadowban ist absurd. Selbst wenn ich alle kritischen Wörter vermeide, wird mein Post kaum ausgespielt.“
Trotz akribischer Vorsicht werde Aufklärungsarbeit regelmäßig eingeschränkt. „Es ist so frustrierend, weil man sich diese Community über Jahre aufgebaut hat – und dann wird sie einfach unsichtbar gemacht.“

Deshalb setzt sie auf neue Plattformen wie BlueSky – und den Support aus der Szene. „Was mich motiviert, ist der Zusammenhalt in unserer Bubble.“

Was noch kommt: Die Zukunft der Cannabib

Mila verrät: Die Cannabibliothek plant eine große Erweiterung – mehr wird noch nicht verraten. Und sie freut sich auf Messebesuche, Panels, neue Menschen und Ideen. „Ich liebe es, mich mit anderen zu vernetzen, Produkte kennenzulernen, Erfahrungen zu teilen.“

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